Zum Glück sind Komplikationen in der Proktologie selten und sollten daher niemanden vor einem operativen Eingriff abschrecken. Aufgrund einer sehr guten Durchblutung des Afterbereiches ist die Wundheilung besonders effektiv, so dass auch größere Wunden sich nach mehreren Wochen in der Regel problemlos verschließen.
Wundinfektion sind aufgrund ihres seltenen Auftretens nicht von Bedeutung. Der Körper hat dafür gesorgt, dass die Bakterien des Stuhls nicht zu einer Infektion bei offenen Wunden im Afterbereich führen. Voraussetzung ist eine tägliche Spülung mit Leitungswasser.
Ödeme (schmerzhafte Schwellungen)
Nach jedem Eingriff können sich schmerzhafte Schwellungen im Wundbereich bilden. Oft ist es eine Wundrandschwellung (Ödem) als Reaktion auf die Ausschneidung des Gewebes mit monopolarem Strom.
Nach 1-2 Wochen schwillt die Haut in der Regel ab und die Patienten sind danach schmerzfrei. Sollten die Schwellungen über 3 Monate bestehen bleiben und weiter Beschwerden verursachen, können diese in der Regel problemlos in Lokalanästhesie entfernt werden.
Thrombosen (Blutgerinnsel)
Nach Hämorrhoidenoperationen oder Mariskenausschneidungen können auch kleine Blutgerinnsel entstehen (Analvenenthrombosen), die druckempfindlich sind. Trotz des unangenehmen anfänglichen Schmerzes sind diese harmlos und lösen sich nach 5-10 Tagen von selber wieder auf.
Die harmlosen Analvenenthrombosen dürfen nicht mit den tiefen Beinvenenthrombosen verwechselt werden, die sich lösen können und über den Blutkreislauf in die Lunge gelangen und dort zu der gefürchteten Lungenembolie führen.
Inkontinenz
Die größte Gefahr besteht immer bei einer Verletzung des Schließmuskels. Hieraus kann eine Inkontinenz resultieren, weshalb größere Eingriffe wohl überlegt sein müssen. Zu unterschieden ist hierbei die sensible Inkontinenz von der motorischen Inkontinenz.
So kann eine Durchtrennung des Schließmuskels über 30% zu einer Muskelstörung führen, was zu einer motorischen Inkontinenz führt. Dadurch hat der Schließmuskel keine ausreichende Kraft mehr zu verschließen.
Es resultiert eine Stuhlinkontinenz. Diese wird nach der Stärke in 3 Grade eingeteilt (Durchlässigkeit für Winde=Grad 1; Durchlässigkeit für flüssigen Stuhl=Grad 2; Durchlässigkeit für festen Stuhl=Grad 3). Eine solche Inkontinenz kann z.B. nach ausgedehnten Analfisteloperationen entstehen oder bei großen Abszessen, die bereits durch den entzündlichen Prozeß einen Teil des Muskels zerstört haben.
Eine sensible Inkontinenz kann z.B. nach ausgedehnten Hämorrhoidenoperationen entstehen, bei der große Anteile der feinen Haut (Anoderm) entfernt werden, so das es keine Steuerung für den Stuhldrang mehr gibt. Die Patienten merken nicht, dass Sie Stuhldrang haben und sind daher inkontinent.
Aufgrund dieser Problematik werden heutzutage meistens Anoderm schonende Verfahren angewandt, so dass diese Komplikation eine echte Rarität ist. Daher sollten größere Hämorrhoiden-Operationen auch nicht in einem Akutzustand durchgeführt werden, wo die gesamte Haut angeschwollen ist, sondern erst nach abschwellenden Maßnahmen, um viel Anoderm zu schonen.
Nachblutungen
In seltenen Fällen kann es zu Nachblutungen kommen, die operativ gestillt werden müssen. Ob eine Narkose dafür erforderlich ist, hängt vom Befund und der Übersichtlichkeit ab.
Analfissur
Bei klassischen Hämorrhoidenoperationen (z.B. Milligan-Morgan) oder nach Mariskenexzisionen kann es im Bereich der feinen Afterhaut (Anoderm) durch eine Wundheilungsstörung zur Ausbildung eines Afterrisses (Analfissur) kommen. Diese können teilweise sehr schmerzhaft sein und müssen bei einem Fortbestehen von mehr als 4 Wochen unbedingt wie eine Analfissur mit einer speziellen Creme behandelt werden.
Insgesamt ist bei Operationen wichtig, dass es im Verlauf immer besser werden muss. Sollten nach der initialen Heilungsphase von 2 Wochen stärkere Beschwerden wie Blutungen, Schmerzen oder Brennen auftreten, ist eine Vorstellung ratsam.
Die verlangsamte Wundheilung und das Vorhandensein von Fibrin gehören nicht dazu.
Gerne können Sie online einen Termin in unserem Terminkalender DOCTOLIB unter dem Fachgebiet "Viszeralchirurg und Proktologe" bei unseren Ärzt:innen buchen. Wir freuen uns.