Bei der Behandlung der sog. Steißbeinfistel gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten. Gemeinsam ist, dass es bisher nur die chirurgische Therapie gibt. Eine konservative Heilung, auch unter Antibiotikagabe, ist nicht möglich. Die Operationsmethode hängt hierbei sehr von der Ausprägung des Befundes ab.
Bei dem Pit Picking werden kleine Haarkanäle mit einer 3-4mm Stanze aus der Haut entfernt. Diese sind vermutlich die Eintrittspforten für Haare in das Unterhautfettgewebe, was zu der gefürchteten chronischen Entzündung führt.
Daher gehört auch die komplette Entfernung dieser Haare zu der Operation, da ansonsten die Entzündung wieder auftritt, was als ein Rezidiv bezeichnet wird. Es muss also viel Erfahrung von Seiten des Operateurs vorhanden sein und der Eingriff sehr gründlich durchgeführt werden.
Zu dem Pit Picking gehört aber auch immer eine Entfernung der unter den Pits vorhandenen Abszeßhöhle, in der sich die Haare abgelagert haben. Die Höhle mitsamt der Wand und den Haaren muss immer mit entfernt werden, um eine Wiederkehr der Erkrankung zu verhindern. Diese radikale Entfernung der Fistelstrukturen wird Sinusektomie genannt. Dabei ist der operative Zugang immer etwas seitlich, um in der Mittellinie, die schlecht heilt, eine möglichst kleine Wunde zu hinterlassen.
Nach dem Eingriff bleiben die sehr kleinen Wunden offen, damit das sich bildende Wundsekret abfließen kann, wodurch die Wunde sich selber reinigt. Es gibt zwar auch die Möglichkeit eines Nahtverschlusses, da aber hierbei immer die Restgefahr einer erneuten Entzündung mit Eiterbildung besteht und die Wunden sich ohne Naht innerhalb von 1-2 Wochen verschließen, bevorzugen wir eine offene Wundheilung als sichere Variante.
Wichtig ist hierbei zu wissen, dass die Erkrankung wiederkehren kann (ein sogenanntes Rezidiv) und das Risiko hierfür bei etwa 20-25% liegt. Nach wie vor ist die klassische großzügige Ausschneidung (Exzision) des Befundes der "Goldstandard" in der Chirurgie des Sinus pilonidalis, da es weniger Rezidive gibt.
Allerdings ist nach großen Aussncheidungen der Heilungsverlauf sehr langwierig und kann bis zu 6 Monate betragen, wodurch die Patienten und deren Angehörige, die beim verbinden helfen müssen, stark an Ihre körperlichen und psychischen Grenzen kommen.
Daher sollte das Pit Picking mit Sinusektomie bei einem geeigneten Befund als Therapieoption immer mit in Betracht gezogen werden, auch wenn die Rezidivrate höher ist.
Dieses ist eine typische Hautstanze mit denen die Pit Picking Operation u.a. durchgeführt wird.
Die Öffnung ist in der Regel 3-4mm im Durchmesser und die Kanäle werden im ganzen ausgestanzt, was schmerzarm ist.
Über den entstandenen Kanal wird die vorhandene Abszesshöhle gesäubert, Haare entfernt und zum Schluß gespült.
Nach 1-4 Wochen ist die Wunde in der Regel zugeheilt.
Operationszeit: 10-15 Minuten
Krankenhausaufenthalt: nein, rein ambulante Operation.
Arbeitsunfähigkeit: ca 1-5 Tage
Vollnarkose: nein
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