Diese kleinen Gänge entstehen durch Entzündungen im Bereich des Übergangs vom Mastdarm zum Analkanal in den sogenannten Krypten (kleine Taschen) und sind krankhafte Verbindungen. Dabei gibt es verschiedene Verlaufsformen, wobei der wichtigste Bezugspunkt der Schließmuskel ist.
Oft fallen diese Fisteln erstmals durch einen Abszeß auf, der sich in der Haut ausbildet, da Darmkeime durch die Gänge in die Haut um den After gelangen und zu einer Entzündung führen. Dieses ist immer eine Notfallsituation und sollte in Vollnarkose im Krankenhaus versorgt werden.
Chronische Fistel dagegen, die über einen längeren Zeitraum bestehen, sondern eine Flüssigkeit ab, die stuhlig riechen kann und eher eine orange-rötliche Farbe aufweist. Meistens ist bei der Inspektion des Afters ein Austrittspunkt (Ostium) am After zu erkennen. In dieser Situation sollte eine Kernspinntomographie (MRT) erfolgen, um den Gang und seine Beziehung zum Schließmuskel und Mastdarm eindeutig darzustellen.
Die Therapie ist immer die Operation. Eine spontane Heilung kann zwar kurzfristig eintreten, jedoch besteht immer die Gefahr eines erneuten Abszesses.
Operationsverfahren sind z.B. die Ausschneidung (Exzision), Fistelspaltung, LIFT-Operation, Fadendrainage, die Flapoperation oder auch die Lasertherapie. Oft kann die geeignete Therapie jedoch erst während der Operation bestimmt werden, weshalb eine umfassende Aufklärung vorher notwendig ist. Diese Operationen werden bis auf die einfache Ausschneidung in der Regel stationär durchgeführt.
Operationszeit: 10-40 Minuten
Krankenhausaufenthalt: 1-2 Tage
Arbeitsunfähigkeit: 1-6 Wochen
Vollnarkose: ja
Fistelplug: Dieser Plug sieht aus wie ein Knopf mit Stiel, wobei der Stiel im Fistelgang liegt und der Knopf den Inneren Fistelgang verschließt. Der Plug bildet eine Entzündungsreaktion und löst sich nach einigen Monaten auf. Die Analfistel ist dann verschlossen.
Die Häufigkeit einer erneuten Analfistel (Rezidiv) nach einer Operation ist leider sehr groß. Abhängig davon ist die Fistellage und auch die Art der Operation. Da die meisten Fisteln in Verbindung zum Schließmuskel stehen und damit bei einer operativen Therapie eine große Gefahr einer Schließmuskelschwäche (Inkontinenz) besteht, ist das operative Verfahren sehr sorgfältig zu wählen. Studien zeigen teilweise gute Ergebnisse nach Operation, das eine Fistel nicht wieder auftritt, dafür ist dann aber das Verfahren mit einer hohen Inkontinenzgefahr verbunden.
Grob zusammengefasst besteht nach einer Operation eine Rezidivwahrscheinlichkeit von ca 50%. Daher sollte das schonenste Verfahren unser Ansicht nach den Vorzug erhalten und erst bei Rezidiven eine umfangreichere Operation mit entsprechender Schließmuskelgefährdung erfolgen.
Das Ausschneiden einer Analfistel, wenn möglich, ist immer noch das sicherste Operationsverfahren mit den besten Ergebnissen, aber leider nicht immer möglich.
Verfahren
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Studien
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Heilung Median (%) |
Rezidiv Median (%) |
Inkontinenz Median (Range) (%) |
Spaltung | 34 | 96 | 2 | 26 (0-82) |
Direkte Naht | 5 | 72 | 6 | 13 (0-55) |
Plastischer Verschluss, Mucosa Flap | 42 | 72 | 6 | 13 (0-43) |
Plastischer Verschluss, Rektumwand-Flap | 24 | 82 | 10 | 12 (0-71) |
Lift Verfahren | 30 | 77 | 10 | 0 (0-31) |
Lasertherapie | 4 | 77 | k.A. | 0 |
Fistelplug (Surgisis®) | 35 | 48 | 37 | k.A. |
Fibrinkleber | 39 | 56 | 8 | k.A. |
Ommer et al., Coloproctology 2017 39:16-66 |
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