Obstipation (Verstopfung) – Ursachen, Diagnose und Therapie

In Deutschland sind laut Studien etwa 15–20 % der Erwachsenen betroffen, Frauen häufiger als Männer. Besonders in Ballungsräumen wie Berlin suchen viele Patienten Hilfe in spezialisierten proktologischen Praxen.

 

Fünf Sofort-Tipps gegen Verstopfung

  • Mehr trinken: Mindestens 1,5–2 Liter Wasser täglich unterstützen den Stuhltransport.

  • Ballaststoffreich essen: Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Flohsamenschalen fördern die Darmtätigkeit.

  • Bewegung: Tägliche Aktivität, z. B. Spaziergänge oder Yoga, regen den Darm an.

  • Regelmäßige Toilettenzeiten: Der Darm liebt Routine – gehen Sie regelmäßig zur gleichen Zeit.

  • Stress abbauen: Psychische Belastung kann die Darmbewegung hemmen – Entspannung hilft.

Was fördert Verstopfung?

Funktionelle Obstipation

Die häufigste Form. Hierbei liegt keine organische Erkrankung vor. Ursachen sind u. a.:

  • Bewegungsmangel

  • Ballaststoffarme Ernährung

  • Flüssigkeitsmangel

  • Unterdrückung des Stuhldrangs

  • Stress, Depressionen oder Medikamente (z. B. Opiate, Antidepressiva)

Sekundäre (organische) Obstipation

Diese entsteht durch:

  • Darmtumoren oder Stenosen

  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

  • Diabetes mellitus

  • Neurologische Erkrankungen (z. B. Parkinson)

  • Beckenbodenfunktionsstörungen

Welche Diagnostik ist am Anfang wichtig?

Wichtig ist eine strukturierte Diagnostik:

  1. Anamnese: Stuhlfrequenz, Ernährung, Medikamente, Stress.

  2. Körperliche Untersuchung: Abtasten des Abdomens, digital-rektale Untersuchung.

  3. Apparative Diagnostik:

    • Proktoskopie und Rektoskopie zur Beurteilung des Enddarms.

    • Koloskopie bei Verdacht auf Tumoren oder Polypen.

    • Ggf. Defäkographie (Röntgen/MRT zur Beckenbodenanalyse).

    • Ggf. Anorektale Manometrie zur Messung der Schließmuskelaktivität.

Welche Therapie ist sinnvoll bei Verstopfung?

Allgemeine Maßnahmen:

  • Ballaststoffzufuhr (30 g/Tag)
  • Ausreichende Trinkmenge

  • Regelmäßige Bewegung

  • Toilettentraining

Medikamentöse Therapie

  • Osmotische Laxanzien (z. B. Macrogol): ziehen Wasser in den Darm

  • Stimulierende Laxanzien (z. B. Bisacodyl, Natriumpicosulfat): Anregung der Darmmuskulatur

  • Stuhlweichmacher (z. B. Lactulose)

Biofeedback und Physiotherapie

  • Bei Beckenbodendyssynergie kann gezieltes Training die Koordination der Muskulatur verbessern.

 

Chirurgische Optionen

  • Nur bei strukturellen Problemen (z. B. Rektozele, Rektumprolaps) wird eine operative Korrektur durch spezialisierte Koloproktologen minimal-invasiv angeboten.

Wie sollte der Lebensstiel und die Ernährung sein?

Eine ballaststoffreiche Ernährung mit Leinsamen, Haferkleie, Trockenpflaumen und ausreichend Flüssigkeit ist zentral. Probiotika können laut Studien die Darmmotilität positiv beeinflussen. Auch intermittierendes Fasten und Darmmassage-Techniken zeigen vielversprechende Ergebnisse.

 

Wann sollte eine ärztliche Vorstellung erfolgen?

Eine hausärztliche Vorstellung ist empfohlen, wenn die Verstopfung:

  • länger als 3 Wochen anhält

  • mit Blut im Stuhl, Gewichtsverlust oder Schmerzen einhergeht

  • Medikamente nicht mehr helfen

Dann sollte eine proktologische Untersuchung erfolgen, um schwerwiegende Ursachen wie Tumoren auszuschließen. Abgesehen davon sollte eine Vorsorgekoloskopie bei Frauen und Männern ab dem 50 Lebensjahr erfolgen.

 

Gibt es psychologische Aspekte bei der Verstopfung?

Chronische Obstipation ist oft mit Stress, Angst und Depression verbunden. Berlin bietet zahlreiche interdisziplinäre Angebote mit Gastroenterologen, Psychologen und Ernährungsberatern zur ganzheitlichen Betreuung.

 

Wie ist die Prognose bei der Obstipation?

Die meisten Patienten sprechen gut auf Lebensstiländerung und Laxanzien an. Bei konsequenter Behandlung ist eine komplette Normalisierung der Stuhlgewohnheiten möglich. Nur 5–10 % benötigen langfristige medizinische Betreuung.

 

FAQ - Häufige Fragen bei Obstipation

1. Wie oft ist normaler Stuhlgang?
Zwischen 3× täglich bis 3× wöchentlich gilt als normal – entscheidend ist die individuelle Regelmäßigkeit.

2. Was ist besser: Ballaststoffe oder Abführmittel?
Ballaststoffe sind die Basis, Laxanzien nur unterstützend.

3. Kann Stress wirklich Verstopfung verursachen?
Ja – über das **enterische Nervensystem („Bauchhirn“) ** beeinflusst Stress die Darmmotilität.

4. Hilft Kaffee gegen Obstipation?
Bei vielen ja, da Koffein den Darm anregt.

5. Was kostet eine proktologische Untersuchung in Berlin?
Privat zwischen 150 und 250 €, gesetzlich Versicherte benötigen keine Überweisung.

 

Zusammenfassung

Obstipation ist häufig, aber gut behandelbar. Wer in Berlin anhaltende Beschwerden hat, sollte sich an eine spezialisierte Proktologie-Praxis wenden. Moderne Diagnostik, Lebensstilberatung und individuell abgestimmte Therapien führen in den meisten Fällen zu deutlicher Besserung.


Quellen und wichtige Studien zur chronischen Obstipation

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