Hämorrhoiden - Wie gehe ich damit um?

Hämorrhoiden, auch als „Piles“ bekannt, betreffen einen erstaunlich großen Teil der Bevölkerung. Schätzungen zufolge leidet etwa 50 % bis 66 % der Menschen irgendwann im Leben daran. 

 

Sie können sowohl Innen- als auch äußerlich sein, wodurch sie unterschiedliche Symptome verursachen, wie Blutungen, Schmerzen, Juckreiz oder Schwellungen.

 

Ziel dieses Artikels ist es, Ihnen einen tiefen Einblick in die Ursachen, Beschwerden, verfügbare Therapieoptionen ohne Operationen, Ernährungsempfehlungen, alternative Heilmethoden sowie konkrete Tipps zur Prävention zu geben – fundiert durch aktuelle wissenschaftliche Studien.

 

5 Tipps zur Vermeidung von Hämorrhoiden

  1. Ballaststoffe reichlich integrieren (25–35 g/Tag): Vollkorn, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Leinsamen.

  2. Viel trinken – mindestens 1,5–2 Liter täglich, mehr bei hoher Ballaststoffzufuhr.

  3. Regelmäßige Bewegung – hilft Darmmotilität, vermeidet Straining.

  4. Stuhlgang-Routinen vermeiden sowie Toilette nur bei Bedarf aufsuchen, nicht unnötig lang verweilen oder stark pressen.

  5. Stress managen – günstige Verdauung, bessere Ernährung, weniger Verspannung – reduziert Hämorrhoidenrisiko.

Was sind Hämorrhoiden und welche Risikofaktoren gibt es?

Hämorrhoiden sind zunächst normale Gefäßpolster, die helfen, Stuhl zurückzuhalten. Erst wenn sie geschwollen oder verschoben sind, treten Beschwerden auf.

 

Bekannte Risikofaktoren für eine Vergrößerung mit folgendem Hämorrhoidalleiden sind: 

  • Erhöhter intraabdomineller Druck: Ursachen wie Verstopfung, Durchfall, langes Sitzen auf der Toilette oder Schwangerschaft spielen eine Rolle.

  • Ernährung & Lebensstil: Niedrige Ballaststoffzufuhr und Dehydrierung begünstigen Hämorrhoiden durch gestörte Stuhlkonsistenz.

  • Weitere Risikofaktoren: Schwangerschaft, Bewegungsmangel, Übergewicht, Rauchen, aber auch Stress, der Verdauung und Lebensgewohnheiten stört

Stress wirkt sich negativ auf das Verdauungssystem aus – durch Wechsel von Verstopfung oder Durchfall, schlechte Diät, Bewegungsmangel und Anspannung im Beckenbereich – und kann somit Hämorrhoiden begünstigen.

 


In Summe entsteht ein komplexes Zusammenspiel aus physischen, ernährungs- und lebensstilbedingten Faktoren sowie emotionalem Stress.


Welche Beschwerden verursachen Hämorrhoiden?

  • Innere Hämorrhoiden: meist schmerzlos, besonders typisch sind hellrote Blutungen während oder nach dem Stuhlgang.

  • Äußere Hämorrhoiden und Marisken: verursachen Schmerzen, Schwellung, ggf. Thrombose; oft verbunden mit Juckreiz und Hautirritationen.

  • Abführverhalten: Chronischer Juckreiz, brennendes Gefühl, Schleimabsonderung, Druckgefühl oder Stuhlinkontinenz bei fortgeschrittenen Formen.

  • Wechselseitige Verstärkung mit Verstopfung: Schmerzen führen zu verzögertem Stuhlgang, was wiederum die Hämorrhoiden verschlimmern kann.

Welche Therapie kann jeder selber bei Hämorrhoiden machen?

  • Studien zeigen, dass Ballaststoffe eine symptomatische Verbesserung und geminderte Blutungsneigung bewirken.

  • Empfohlen wird eine Ballaststoffmenge von 25–35 g pro Tag, kombiniert mit reichlich Flüssigkeit sowie Sitzbädern und Stuhlweichmachern. Bereits etablierte Quellen wie Mayo Clinic und NIDDK betonen Obst, Gemüse, Vollkorn sowie viel Trinken.

  • Sitzen in warmem Wasser (Sitzbäder), topische Cremes (z. B. Hydrocortison), Zäpfchen oder Hamamelis-Pads können Hilfe bringen.

  • Schmerzmittel (NSAIDs, wie Ibuprofen), sanfte Reinigung und Sitzbäder gelten als sichere Sofortmaßnahmen.

Prävention durch Verhaltensanpassung!

  • Weniger Zeit auf der Toilette (unter 5 Minuten) und kein zu starkes Pressen reduzieren Druck auf das Rektum 

  • Stuhltrainings-Routinen sowie Vermeidung von langem Sitzen wirken vorbeugend

Welche direkten Ernährungsempfehlungen gibt es bei Hämorrhoidenleiden?

Aktuelle Ernährungstipps zielen auf Ballaststoffe, Verdauungsförderung und Gefäßstärkung ab:

  • Cruciferous Vegetables: Brokkoli, Kohlgemüse – liefern unlösliche Fasern.

  • Artischocken, Wurzelgemüse, Früchte (Äpfel, Beeren, Zitrus) – contain lösliche Fasern, Pektin, Sorbitol – fördern Stuhlerweichung.

  • Vollkornprodukte, Linsen, Bohnen, Kiwi, Nüsse, Samen und Trockenfrüchte (z. B. Pflaumen) liefern sowohl lösliche als auch unlösliche Fasern 

  • Aus einer aktuellen EatingWell‑Übersicht (August 2025): Kiwi, Gerste, Popcorn, Pflaumensaft, Linsen, Leinsamen und Äpfel als besonders empfehlenswert – in Kombination mit ausreichend Wasser und ganzheitlichem Ernährungsansatz

Viel trinken ist essenziell für die Wirkung der Ballaststoffe; empfohlene Mengen variieren, z. B. 11,5–15,5 Tassen pro Tag, angepasst an Aktivitätslevel.

 

Vermeidung von Fett- oder zuckerreiche, verarbeitete Lebensmittel, rotes Fleisch, Chips, Fast Food – führen eher zu Verstopfung.


"Nutzen Sie einen mehrgleisigen Ansatz mit ausgewogener Ballaststoffzufuhr, ausreichender Flüssigkeit und regelmäßiger Bewegung, um Hämorrhoiden vorzubeugen und Symptome zu lindern"


Welche alternative Heilmethoden gibt es noch bei Hämorrhoidenleiden?

Neben Ernährung und standardmäßigen Maßnahmen gibt es ergänzende Ansätze:

  • Pflanzliche Mittel: Z. B. Hamamelis-Kompressen, Aloe Vera, Rizinusöl – wirken entzündungshemmend oder lindernd. Hinweise zur Wirksamkeit sind meist anekdotisch oder basieren auf traditioneller Nutzung.

  • Entspannungstechniken: Stressreduktion durch Meditation, Yoga oder Atemübungen unterstützt die Verdauung und kann Hämorrhoidensymptome mindern.

  • Schröpf-, Homöopathie, Sitzbäder mit Kräutern: minimal wissenschaftlich belegt, jedoch als Ergänzung möglich – idealerweise in Absprache mit Fachperson.

Welches Therapieverfahren bei Hämorrhoiden?

Bei deutlich vergrößerten Hämorrhoiden in Kombination mit Blutungen und einem Vorfall ist eine weitere Therapie indiziert und sinnvoll. Die Verhaltensumstellungen kommen hier an ihre Grenzen und es wird eine professionelle Hilfe durch einen Proktologen oder Proktologin benötigt.

 

Therapieansatz        Beschreibung Wann sinnvoll?
Ernährung & Hausmittel Ballaststoffe, Flüssigkeit, Sitzbäder, Cremes Erste und begleitende Maßnahme
Medizinisch-minimalinvasiv Verödung (Sklerosierung), Gummibandligatur Grad 1-3, wenn konservativ unzureichend
Interventionelle OP Radiofrequenzablation, Laser, HAL Grad 2-3, oder bei wiederkehrenden Blutungen
Klassische OP          Hämorrhoidenausschneidung, Klammernahtgerät (Stapler) Grad 2-4, Rezidive, in Kombination mit großen Marisken oder Rektumprolaps

Zusammenfassung über das Hämorrhoidenleiden

Hämorrhoiden sind weit verbreitet, aber gut behandelbar.

  • Ballaststoffe und Hydration sind zentrale Bausteine – wissenschaftlich belegt durch Studien zur Symptom- und Blutungsreduktion PubMedSpringerLink.
  • Stress und Lebensstil spielen eine große Rolle – präventive Maßnahmen sollten beides ansprechen.
  • Medizinische Optionen bieten abgestufte Lösungen, je nach Schweregrad – von minimalinvasiv bis chirurgisch.
  • Eine Kombination aus Ernährung, Bewegung, Stressbewältigung und gezieltem medizinischem Vorgehen bringt langfristigen Erfolg.